20 Jahre Theater in Masein Auszug aus dem Vorwort zum Jubiläumsprogramm 1999 (Autor: Simon Hasler) |
Seit 20 Jahren bildet das Theater einen festen Bestandteil des
Vereinslebens der Jungmannschaft. Doch die Ursprünge des
Theaters in Masein liegen weit über 100 Jahre zurück.
Die Jungmannschaft selber gibt es seit 1967, sie wurde damals durch einen Zusammenschluss der Knabengesellschaft mit der Mädchengesellschaft gegründet. Die Wurzeln der Knabengesellschaft reichen bis in eine Zeit zurück, in der noch mit Gulden und Kreuzer bezahlt und mit Quart gewogen wurde - sie wurde offiziell 1817 gegründet. Das war kurz nach den napoleonischen Kriegen. Das Land litt unter deren Folgen, die durch Missernten noch verschlimmert wurden. Es herrschte Hungersnot, der Hungerstod war kein seltener Gast. Die Not führte zu einer Lockerung der Sitten und des Zusammenhanges. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, beschlossen 20 Jünglinge, eine feste Organisation zu gründen, die Knabengesellschaft. Mehrmals in der Woche kamen sie zusammen, um miteinander zu singen. Regelmässig wurde eine Altjahrsfeier organisiert, wo aus ideellen Gründen Wein statt Schnaps getrunken wurde.
Seit 1854 wurden Fasnachtstänze organisiert und es wurde auch mit Theaterspielen begonnen. Nachdem Anton Feltscher in seine 1877 erbaute Villa zog und sich als Regisseur zur Verfügung stellte, wurde das Theaterspiel intensiviert. Nach seinem Tod übernahm seine Frau für über 10 Jahre die Regie. Um die Jahrhundertwende spielte die Knabengesellschaft gewöhnlich im Posthotel in Thusis, dann auch in der Werkstatt von Balth. Ambühl, im Haus von Menga Eichholzer und auch auf dem Stall der Familie Gredig-Gartmann. Bei den Aufführungen in Thusis soll der Saal jeweils zum Bersten voll gewesen sein. Um in Masein proben und Tänze veranstalten zu können, wurde der Gemeinde ein Gesuch gestellt, einen Saal zu bauen, welchem 1909 auch entsprochen wurde.
Von da weg wurden viele Jahre Theateraufführungen veranstaltet, mit einigen Unterbrüchen wie z.B. der Kriegsjahre 1914-1918. In den 60er-Jahren wurde das Theaterspielen vorübergehend aufgegeben und 1980 wieder aufgenommen.
Wie in der Vergangenheit das Vereinsleben und im Besonderen auch das Theaterspiel von Höhen und Tiefen begleitet wurde, so ist auch die Zukunft ungewiss. Es ist nicht immer leicht, genug motivierte Leute für`s Theater zu finden, denn der Aufwand ist sehr gross. Dem Aufwand steht aber auch die nicht zu unterschätzende Erfahrung, die durch das Theaterspielen gewonnen wird, die Kollegialität und natürlich die Freude am Theaterspielen, gegenüber.
Zitat aus der Jubiläumsrede 100 Jahre Knabengesellschaft Masein von Valentin Eichholzer (1917)
"Unsere Vorfahren wollten der Jugend eine Unterhaltung verschaffen, die aufbaut und nicht niederreisst. Darum verlegten sie sich auf den Gesang und später auch auf das Theater. Der Gesang hilft uns über die Widerwertigkeiten des Lebens, über Kummer und Sorge hinaus, er verbindet die Menschenherzen und gibt ihnen neuen Lebensmut. Auch die Schauspielkunst ist ein Unterhaltungsstoff erster Güte. Das Theater ist keine Komödie. Es will uns etwas wichtiges lehren, nämlich die Kunst, schön und glücklich zu leben, und die Lebenskunst ist ja schliesslich das Ein und Alles für jeden Menschen."
Jungmannschaft Masein | JM_Masein@bluewin.ch |